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N-RE auf dem FREMO - Treffen Bodman 02. - 06.01.2002

Ein Newbie in Bodman

Dem Vorbild nachempfundener Modelleisenbahnbetrieb hat mich schon lange fasziniert, und auch zu Hause auf meiner 1m²-N-Anlage fahre ich nach Fahrplan. Auf der Internationalen Modellbahnausstellung in München 1999 erfuhr ich vom Regionaltreffen in Bodman, und seitdem bin ich jedes Jahr einen bis anderthalb Tage dort. Meine Erwartungen waren bereits in den letzten beiden Jahren übertroffen worden, und so betrat ich voller Erwartung die Obsthalle. Zu meinem Entzücken sah ich ein N-Arrangement, das sehr betriebsverheißungsvoll aussah. Und tatsächlich sollte ich dieses Mal gar nicht zum H0-Spielen kommen, so viel war bei N los.


Neues Modul: Der Rohbau des Bf Tettnang von Klaus Rilling

Dort waren bereits die Vorbereitungen für eine Betriebssession in vollem Gange. Ich stellte mich kurz vor. "Möchtest Du mitmachen? Wir fangen gleich an." Klar wollte ich.
"Wir machen Zugleitbetrieb." Aha. Das kannte ich nicht. Ich hatte zwar schon darüber gelesen, wie ging das doch gleich? Keine Zeit zum Überlegen, Streckenbegehung. Schattenbahnhof, Industriebetrieb "Fördertechnik", Bahnhof Hauketal, Anschluß Sägewerk, relativ groß, Endbahnhof Tettnang nach Originalgleisplan, als Durchgangsbahnhof genutzt, daran war ein Fiddle-Yard angeschlossen, um Überbestände an Rollmaterial vorübergehend stilecht aus dem Verkehr zu ziehen. Überall zahlreiche Ladestellen, also viel Rangieren ist angesagt. Dazu eine gutgemeinte Warnung von Frank: "Macht die Züge nicht so lang." Zugleitbetrieb heißt: Alles selber machen, also Rangiermanöver planen, Weichen stellen, und, nicht zu vergessen, den Durchgangsverkehr nicht behindern.


Geburtsort aller Züge: Der Schattenbahnhof. Dank Zugbildungsvorschrift konnte hier jeder selbst Hand anlegen

Augen zu und durch. Bewaffnet mit einem Funktelefon-Mobilteil, studiere ich meinen Buchfahrplan. Also, den ersten Personenzug zusammengestellt, Zugmeldung nicht vergessen und los bis zum ersten Halt an der Trapeztafel (wegen Zugleitbetrieb, gell?) Nach ein paar gefahrenen Modellkilometern kommt auch die Sicherheit. Genuß pur. Das digitale Fahrerlebnis hat es mir angetan. Sanftes Anfahren und Bremsen, besonders die kleinen V36er Rangierloks haben traumhafte Fahreigenschaften.
OK, bei allem N-thusiasmus, so störungsfrei, also ohne 0-5-0-Einsatz, wie die H0er sind wir noch nicht, aber wir arbeiten daran.
Mit den Besonderheiten des Zugleitbetriebs (ein bißchen hatte ich mir schon Sorgen gemacht, ob ich das auf Anhieb packe) komme ich überraschend gut zurecht. Dies liegt wahrscheinlich nicht zuletzt am Fahrplan. Jeder Zug findet immer ein freies Gleis und die Zugmannschaften sind gut ausgelastet. Durch die begrenzten Nutzlängen beim Umlaufen von Rangierabteilungen müssen die Manöver genau geplant werden, aber sonst funktioniert das Zustellen und Abholen der Wagen tadellos und macht einen Riesenspaß.


Viel Arbeit in der Betriebszentrale - der Zugleiter in Action

Viel zu früh ist die Session zu Ende. Dienstschluß. Jetzt ist Zeit, sich alles mal genauer anzuschauen. Das Verteilungsgleis im Schattenbahnhof "Frankenthal" ist einfach genial, so etwas bau ich zuhause auch.
Die absolut vorbildgerechten Weichengeometrien in Tettnang und Hauketal mit Code 40-Profilen sind optisch wirklich vom Feinsten. Da sind wir in N sogar mal im Vorteil, weil in den größeren Maßstäben diese Weichen ganz schön lang werden.
So lassen sich auf N-Modulen wunderschöne Weichenstraßen gestalten. Platz ist ja dank Modulen sowieso kein Thema.
Leider geht die Filigranität zu Lasten der Robustheit: Die Hallenbeleuchtung führt mit sengender Hitze in Tettnang zu Gleisverwerfungen an den Code 40-Gleisen und -Weichen, die Klaus mit Trennscheibe und Lötkolben sofort behebt. Merke: Bei Modulen sind die Belastungen durch kurzfristige Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchte nicht zu unterschätzen.

Ran an die zweite Session. Meine Zugmannschaft besteht aus mir und 2 Kindern. Der kleinere Steppke kann noch nicht mal auf die 1,30 hohe Anlage schauen. Er wird deshalb abwechselnd von seinem größeren Bruder und mir auf den Schultern getragen. Schaut drollig aus, wie er mit dem FRED rumfuhrwerkt. Aber vom Eisenbahnbetrieb verstehen die beiden was, da schaugst! Die Zugleistungen werden redlich unter uns aufgeteilt, auch wenn gerade der kleinere Bua den Fred nur sehr ungern wieder abgibt. Wie im Flug vergeht die Session.
Abendessen, Fachsimpeleien und Basteleien, was stehen für Projekte an, Digitalisierung, Erfahrungen mit Fine-Scale, es gibt eine neue filigrane N-Kupplung, die die anwesenden N-Bahner einmal ausführlich testen wollen. Bei den H0ern dreht inzwischen eine S 3/6 mit Soundmodul ihre Runden. Es macht einen tollen Effekt, daß die Auspuffstöße synchron zur Bewegung des Triebwerks sind und auch das Kreischen der Bremsen wirkt schon sehr gut. Erst weit nach Mitternacht löst sich die Runde zu einer kurzen Nachtruhe auf.


Viel Zeit für Gespräche in den Betriebspausen

Am nächsten Tag bleibt bis zur nächsten Session noch etwas Zeit. Dieter zeigt an Beispielen, wie (in diesem Fall H0-) Güterwagen durch Zurüstteile optisch verbessert werden können. Ein paar Tische weiter kann man zusehen, wie Oberleitungsmaste eine vorbildentsprechende Spritzlackierung erhalten, wie ein Decoder eingebaut, ein Triebfahrzeugmodell gealtert oder ein frisch digitaliertes Modell programmiert wird. Schon lange suche ich eine Vorrichtung, mit der ich Radsätze auf das richtige Innenmaß einstellen kann. Hier wird sie angeboten, ich schlage natürlich sofort zu. Dann sind die N-Bahner wieder weitgehend vollzählig und es startet noch eine Betriebssession, die ich aus Zeitgründen leider nicht mehr zu Ende führen kann.

Während die meisten Fremohikaner ihr von der Schwellenbeiz' zubereitetes Mittagessen genießen, verabschiede ich mich wieder gen München.
Zurückblickend, wie war es in Bodman 2002 für mich? Die Betriebssessions waren genial. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist für mich der Erfahrungsaustausch, gerade wenn es um für mich neue Themen geht, wie z.B. Code 40 Gleis oder Digitalisierung.
Für mich am schönsten: Ich fühlte mich im Kreis der N-Bahner, von denen ich die meisten zum ersten Mal traf, sofort wohl. Hoffentlich sieht man sich bald wieder!

Bericht: Norbert Meyer
Bilder: Michael Maleis
08.06.2002