N-RE spielt tschechische Staatsbahn
Bilder von Christian Reiter und Frank Janson
Text von Frank Janson
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Wenn auf einem Treffen nur knapp drei Fahrpläne gefahren wurden und ich trotzdem völlig zufrieden nach Hause komme, muß schon etwas Besonderes geschehen sein. In der Tat gilt es heuer, nicht nur über ein gelungenes Arrangement, nette Mitspieler und tolle Athmosphäre, sondern auch über Betriebskonzept zu berichten, welches Mensch und Maschine auf angenehme Weise einem Langzeit - Test unterzog.
Doch von vorne: Prag 2005 war als das zentrale Treffen der N-RE Truppe aus dem Club Zababov, dem FREMO, sowie weiteren Mitstreitern aus Deutschland und Österreich geplant. Wie im Jahr zuvor sollte die CSD der 1970er Jahre das Thema sein. Schon der Aufbau des Arrangements ließ Großes erwarten: Die Hauptstrecke aus Sbf Brno, Bf Podoly, Bf Neuenfels (inkl. Gewerbegebiet Luxemburger Straße), Anschl. Hinnrichshafen, Bf Reitershausen und Sbf Frankental brachte die zur Zeit leistungsfähigsten Betriebstellen zusammen. Für mich besonders reizvoll war aber die in Neuenfels beginnende Nebenbahn zur "DDR-Grenze": über Bf Ondrejov, Hp Sägewerk Maleis, Bf Horny Blatna, Anschl. Fördertechnik gelangte man nach Tettnang, von wo die Strecke in Jens Emmermanns Sbf Schmalheim (DDR) führte.
Mit dem Grenzübertritt änderte sich auch das verwendete Rad-Schiene System von NEM nach fiNescale. Auf ca. 13m Modulen zeigte Jens (nicht nur) ostalgische Modelle aus eigener Fertigung. Natürlich gab es hier auch die obligatorischen schlanken Weichen, deren Herstellung Jens dem interessierten Publikum vorstellte.
Der Freitag war komplett dem Aufbau, der Streckenbegehung und der Herrstellung der Grunaufstellung gewidmet. Beim Verteilen der sehr gut gemachten Fahrplanunterlagen stellte sich dann der erste Schreck ein: Neben einem Fahrplanbuch und Stationsunterlagen bekam jede Betriebstelle eine Papierrolle - den Bildfahrplan, der von 0.00 bis 23.59 Uhr lief. Diese Papierschlange irgendwo anzubringen, erwies sich schon als organisatorischen Kunststück.
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Schon bald zeigten sich jeodch klar die Vorteile eines so "elend langen" Fahrplanes:
Es konnten sehr schön die unterschiedlichen Tageszeiten mit ihrem typischen Verkehr dargestellt werden: Im Berufsverkehr waren hauptsächlich Reisezüge und Triebwagen zu beobachten, die die Pendler von und zur Arbeit brachten, während zu den verkehrsschwachen Zeiten Güterzüge und Übergaben die zahlreichen Betriebe versorgten.
Fahrplantechnisch sehr gelungen war die Nacht: Der weitlaufende Güterverkehr hatte ausreichend Zeit, Schnellzüge konnten ebenso ungehindert verkehren und auf den Bahnhöfen hatte man ausreichend Zeit, die Wagen für den nächsten Tag zu rangieren.
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Durch die Einführung mehrerer Schichten pro Fahrplantag hatte man immer die Möglichkeit, von einem Stationsdienst zum Fahrdienst zu welchseln oder einfach mal "blau zu machen". Es war also niemand über Stunden hinweg an einen Bahnhof gefesselt. Gerade das tschechisch-deutsche "Teamwork" bei diversen Stationsdiensten hat viel Spaß gemacht und man konnte immer etwas lernen.
Trotz des für uns ungewohnt großen Arrangements und der ca. 400 täglich zu bewegenden Wagenladungen lief der Betrieb ohne nennenswerte Schwierigkeiten.
Für Abwechslung war immer gesorgt, denn 24 Stunden Fahrplan bei 1:4 oder 1:5 schafft man inkl. Essenspause eben an einem Tag. So stieß ich auch noch im letzten Plan auf Betriebssituatioen, die ich vorher noch nicht miterlebt hatte. Ich hätte diesen Plan gerne noch ein oder zwei Tage weitergespielt.
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Vorbildlich auch die Lösung der Essensfrage: In einer nahegelegenen Gaststätte standen mittags und abends je drei Gerichte zur Auswahl. Offenbar gehörten hungrige Gruppen hier zum Tagesgeschäft: Kaum hatte man bestellt, rückten auch schon Getränke und Vorspeisen an. Die Bezhalung wurde zentral geregelt. Schnell und gut - so lieben Betriebsbahner ihr Essen!
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Ebenfalls ein voller Erfolg war der Ausflug mit der historischen Straßenbahn. Neben der Freude am liebevoll restaurierten Rollmaterial bekam man auf diese Weise wenigstens einen Eindruck von Prags sprichwörtlicher Schönheit. Bleibt die Erkenntnis: Prag muß man sich nochmal in Ruhe ansehen.
Und das Straßenbahnmuseum ist sicher auch noch einen zweiten Besuch wert...
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Viel zu schnell war alles vorüber. Mit dem Abbau verschwand zwar "unsere" CSD, aber wir werden uns noch lange an dieses absolut gelungene Treffen erinnern. Ich freue mich auf ein Wiedersehen 2006 in Alsfeld: Grenzüberschreitender Betrieb zwischen CSD und DB ...
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15.10.2005